31.5.14

[ #literatur ] Daniil Charms.

Er wurde in Petersburg als Sohn einer Lehrerin und eines einst anarchistisch-terroristischen, in der zaristischen Festungshaft zum eher friedfertigen Tolstoianer bekehrten Marineoffiziers, geboren.

Eine recht strenge Ausbildung in der deutschen Petersschule schuf die ersten Grundlagen. Der deutschen, aber auch der englischen Sprache war er deshalb bald so mächtig, dass er Poesie aus diesen Sprachen ins Russische übertrug. 1924 begann er ein Studium am Leningrader Elektrotechnikum, 1926 ein anderes am Institut für Kunstgeschichte, beendete jedoch keines.


Zusammen mit Alexander Wwedenski gründete Charms 1926 die "Tschinari Schule", die sich die Provokation, den Kampf gegen den gesunden Menschenverstand und das Mittelmass auf die Fahnen geschrieben hatte und deren Anhänger aus allen Gebieten der Kunst - Dichtung, Theater, Film, Musik und bildender Kunst - kamen. 1927 ging aus dieser Gruppe die "Oberiu" hervor, die wiederum die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen zum Ziel hatte. Seit 1928 arbeitete Charms für verschiedene Kinderzeitschriften - "Tschish" ("Zeisig"), "Josh" ("Igel") und "Swertschok" ("Glühwürmchen") -, für die er Gedichte und Geschichten, aber auch Bildunterschriften lieferte. Die Kinderliteratur sicherte ihn vor dem staatlichen Interesse und bot ein kärgliches Einkommen.


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