17.1.16

[ #oper ] Kreativer Widerstand

Anders als andere schwarze Künstler war Marian Anderson nicht in der Bürgerrechtsbewegung an vorderster Stelle. Obwohl sie 1925 unter 300 Bewerbern den ersten Preis eines wichtigen New Yorker Gesangswettbewerbs gewann und vier Jahre später erstmals in der "Carnegie Hall" auftrat, stand ihrer Karriere in den USA ein Hindernis im Weg: eben die falsche Hautfarbe. 

Andersons Größe wurde zunächst in Europa erkannt, wo sie 1930 ihr Debüt gab. Fünf Jahre später holte sie der Impressario Sol Hurok in die USA zurück, wo ihr Auftritt in der "Town Hall" von New York im Dezember 1935 zum Triumph wurde.


Aber ohne großen Lärm engagierte sie sich doch: In den vierziger Jahren umging sie bei ihren Konzerten die in einigen Bundesstaaten gesetzlich vorgeschriebene Rassentrennung im Theater geschickt: Das Publikum war immer noch nach Weißen und Schwarzen getrennt. Bei einem Marian Anderson-Konzert wurden die Sitzreihen jedoch so belegt, dass in der Reihe links vom Gang die Weißen saßen und in der Reihe rechts die Schwarzen. In der Reihe dahinter war es genau umgekehrt. So einfach mischte sie das Publikum.


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