23.1.16

[ #geschichte ] Eine Migrationsgeschichte: Tulipa gesneriana - Lale - Träne des Orients

Die ersten Tulpen gelangten bereits fünfhundert Jahre früher nach Europa als bislang angenommen wurde. 

Das haben spanische Forscher unlängst herausgefunden. Demnach wurde die Zwiebelblume erstmals in der sogenannten "Umda" erwähnt, berichten die Wissenschaftler um Esteban Hernández Bermejo von der Universität von Cordoba und Expiración García von der School of Arabic Studies in Granada. Die Umdas ist ein aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammendes Werk des Botanikers Abu I-Jayr, der die Vegetation Al-Andalusiens beschreibt.

Lale. Bisher ist man eigentlich auch davon ausgegangen, dass turkmenische Nomaden im 13. Jahrhundert die "Tränen des Orients" nach Anatolien brachten. Ob das noch so angenommen werden kann, ist angesichts der spanischen Forschungsarbeiten und Entdeckungen fraglich. Jedenfalls blühen in diesem Teil der Türkei die Nachkommen dieser Urzwiebeln bis heute wild in Hochlagen ab 1700 Metern. Es sind einfache, robuste Bergblumen. Doch die Nomaden verehren sie als Vorboten des nahenden Frühlings, Symbole des Lebens und der Fruchtbarkeit. Im 16. Jahrhundert erobert die Tulpe Konstantinopel, das heutige Istanbul. Nach kurzer Zeit schmückt sie nicht nur die Gärten der Stadt, sondern auch die Wände der Moscheen und Paläste.  Bald wird die Tulpe zum Lieblingsmotiv türkischer Künstler. "Lale", die Tulpe, ist ihnen heilig: In der alten osmanischen Schrift besteht ihr Name aus den gleichen Buchstaben wie das Wort "Allah".


Konrad Gesner. Die allererste wissenschaftliche Beschreibung der Tulpe wurde jedoch 1561 vom Zürcher Gelehrten Konrad Gessner erstellt. Zu seinen Ehren wurde eine Tulpensorte Tulipa gesneriana genannt. Eine Abbildung von Konrad Gesner 1561 dürfte Tulipa armena gewesen sein oder eine Kulturform dieser Art, die eben nach ihm ist die Garten-Tulpe (Tulipa gesneriana) benannt.

Vorarlberg. Konrad Gesner hatte vielfältige Kontakte zu Vorarlbergern. Die bekannteste ist wohl die zu Rheticus. Gesner war nach dem Tod von David Kyber der Herausgeber dessen "Lexicon rei herbariae trilingue". David Kyber waren ein Sohn des Bludenzer Spitalkaplans Lucius Kyber (1490-1550) , der aufgrund seines Glaubens im Strassburger Exil lehrte. Cornrad Gesner widmet ihm und dem Reformator und Vater von David Kyber in dem oben erwähnten Buch eine umfangreiche Vorrede. David Kyber war Hebräischlehrer in Strassburg und verstarb schon mit 28 Jahren 1553 an der Pest.

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